Narkose-Information 

Sollte bei Ihrem Tier ein operativer Eingriff geplant sein, der eine Allgemeinanästhesie (Narkose) Ihres Tieres erfordert, so bitten wir Sie, die folgenden Informationen sorgfältig zu lesen, die Aufklärung zur Narkose auszudrucken und unterschrieben zum OP-Termin mitzubringen.
 
Sollten Fragen offen bleiben, bitten wir Sie, uns direkt anzusprechen, damit wir alle Unklarheiten beseitigen können, bevor der Eingriff erfolgt. 

Vor und nach der Narkose

Was Sie im Zusammenhang mit einer Narkose/Operation Ihres Tieres beachten müssen:

Vor der Narkose/Operation:

• Ihr Tier muss nüchtern sein. Mindestens 8 Stunden vorher kein Futter, sofern nichts anderes besprochen wurde. (Kaninchen und Nagern bitte nicht (!) hungern lassen).
• Ihr Tier sollte Kot und Urin abgesetzt haben.
• Informieren Sie uns bitte, ob Ihr Tier regelmäßig Medikamente bekommt.
• Es besteht die Möglichkeit, im Vorfeld der OP/Narkose, eine Blutuntersuchung zur Erkennung von Organerkrankungen durchführen zu lassen.Diese Untersuchung hilft, das Narkoserisiko exakter abzuschätzen und damit zu verringern.
• Überlegen Sie sich, ob zusätzliche Maßnahmen durchgeführt werden sollen,
sofern sich diese mit dem Eingriff vereinbaren lassen: (z.B.Krallen kürzen, Kennzeichnung mit Mikrochip, Analdrüsen entleeren und ggf. spülen, Ohren säubern/spülen, Orthopädische Röntgenaufnahmen, Zahnsteinentfernung)
• Im Vorfeld besprechen wir das Narkose- und Operationsrisiko sowie die anfallenden Kosten. Die Abrechnung erfolgt bei Abholung Ihres Tieres.
• Informieren Sie uns bitte mindestens einen Tag vorher, wenn Sie Ihren Termin nicht einhalten können.
• Hinterlassen Sie bitte eine Telefonnummer, unter der Sie während der Narkose/Operation erreichbar sind.

Nach der Narkose/Operation:

• Ihr Tier darf nach der Narkose/OP für einen gewissen Zeitraum weder fressen noch trinken. Die Einzelheiten besprechen wir bei Abholung Ihres Tieres.
• Die notwendige Nachbehandlung Ihres Tieres wird mit Ihnen besprochen.
• Ihr Tier darf nicht an der Operationswunde lecken. Gegebenenfalls muss ein Leckschutz getragen werden.
• 10 - 12 Tage nach der Operation werden ggf. die Fäden gezogen.
• Bei auftretenden Problemen melden Sie sich bitte umgehend bei uns



Aufklärung über das Narkoserisiko

Bei jeder Narkose kommt es zu Veränderungen wesentlicher Körperfunktionen wie z.B. die Magen-Darm-Aktivität, Atmung, Kreislauf, Herzarbeit, Temperaturregulation u.A. Hier kann es dann zu einer unerwünschten Wirkung kommen, evtl. tritt ein Narkosezwischenfall ein, der allerschlimmstenfalls sogar mit dem Tod des Patienten enden kann. Das Risiko eines Patienten, einen solchen Narkosezwischenfall zu erleiden, ist sehr verschieden und hängt in erster Linie von bestehenden Krankheiten innerer Organe (z.B. Leber, Niere), des Blutbildes (z.B. bei Blutarmut), des Kreislaufsystemes (z.B. Herzklappenfehler, Herzmuskelerkrankung, Herzrhythmusstörung) und des Atmungsapparates (z.B. Lungenwassersucht, Lungenentzündung) ab. Auch die Grunderkrankung, wegen der die Narkose notwendig wird, kann einen massiven Einfluß haben. So ist insbesondere bei Darmfremdkörpern, Magendrehung, Gebärmuttervereiterung und Unfallpatienten das Risiko für eine Narkose deutlich höher als z.B. bei einer routinemäßigen Zahnsanierung.
Jede Narkose stellt prinzipiell ein gewisses Risiko dar. Für einen gesunden Organismus ist dieses Risiko in der Regel extrem gering.

Wir unterziehen unsere Patienten vor jeder Narkose einer eingehenden Untersuchung, bei der wir viele Probleme bereits im Vorfeld feststellen können. Risiken, die sich durch evtl. festgestellte Probleme ergeben, werden wir durch geeignete Maßnahmen gezielt vorbauen und unter Umständen entscheiden, eine bestimmte Narkoseart (z.B. Inhalationsnarkose, Injektionsnarkose oder Kurznarkose) vorzuziehen.

Risiko-Minimierung

Es besteht die Möglichkeit, im Vorfeld der Narkose/OP, eine Blutuntersuchung zur Erkennung von Organerkrankungen durchführen zu lassen. Diese Untersuchung hilft, das Narkoserisiko exakter abzuschätzen und damit zu verringern. Dieser Blutuntersuchung können wir in der Praxis in kürzester Zeit durchführen und bestimmt die Nieren- und Leberwerte, der Blutzucker und das Gesamteiweiß. Sie gibt uns die Möglichkeit, bestimmte Organerkrankungen bereits festzustellen, wenn die Patienten äußerlich noch keine Veränderungen zeigen. Auch ein rotes und weißes Blutbild wird dabei erstellt.

Grundsätzlich wird in unserer Praxis im Rahmen eines Eingriffs in Narkose bei jedem Patienten (Hund, Katze und Kaninchen) ein Venenverweilkatheter gelegt und eine Dauertropfinfusion durchgeführt.
Der Dauertropf wirkt einem Blutdruckabfall entgegen und sichert die Nierenfunktion. Durch den Venenverweilkatheter können Medikamente bei Zwischenfällen direkt in die Blutbahn gegeben werden und so schnellsmöglich wirken.

Inhalationsnarkose und Überwachung

Eine Überwachung der Herz- und Atemfunktion macht die Narkose noch sicherer. Der Anschluß eines Pulsoxymeters während der Narkose dient dazu , die Sauerstoffsättigung und den Puls dauerhaft im Auge zu behalten und bei Bedarf sofort reagieren zu können. Auch die Körpertemperatur wird kontinuierlich gemessen. Gerade Kaninchen / Nager und kleinere Hunde und Katzen verlieren schnell  Körperwärme während einen Narkose, unsere Patienten liegen deswegen während der Operation und der Aufwachphase auf eine Wärmematte.

Mittels Inhalationsnarkose können Narkosedauer und –tiefe für jeden Patienten individuell angepasst werden.
Je nach Alter und Gesundheitszustand des Patienten werden die Narkoseprotokolle zusammengestellt, wobei die Einleitung zunächst per Injektionsnarkose über einen Venenkatheter erfolgt und der Patient anschließend intubiert und beatmet wird.
Das Zusammenwirken von Inhalationsanästhesie mit medizinischem Sauerstoff und der intravenösen Infusion sichert dabei die optimale Versorgung des Patienten in der Tiefschlafphase und unterstützt gleichzeitig die Aufwachphase. Dies ist die Grundvoraussetzung für das Erreichen einer hervorragenden Narkosesicherheit.

Ihr Hund soll unter Vollnarkose operiert werden?
- Hier ein kurzer Überblick über den Ablauf in unserer Praxis

Am OP-Tagen stellen Sie den Patienten(Ihren Hund) bitte nüchtern vor. Bevor wir mit der Behandlung beginnen erhalten Sie eine OP-Einverständniserklärung auf der Sie noch eventuelle „Zusatzleistungen“ vermerken können, wie zum Beispiel das Entfernen von Zahnstein oder Krallen schneiden.
Der nächste Schritt in der Vorbereitung besteht im Wiegen des Tieres. Dies ist unerlässlich zur exakten Dosierung der Medikamente, insbesondere der Narkosemittel. 
Sie begleiten Ihr Tier in den Behandlungsraum, wo eine Narkosevoruntersuchung inklusive Herz-Kreislaufkontrolle durchgeführt wird und eventuelle Fragen noch besprochen werden können.
Die Narkose wird über einen Venenkatheter verabreicht welcher am Vorderlauf eingelegt wird. Ihr Tier schläft so weitestgehend stress- und angstfrei innerhalb von ca 10 Sekunden in Ihrem beisein ein. Nun werden wir Sie bitten den Raum zu verlassen damit Ihr Liebling möglichst schnell vorbereitet werden kann und in den OP kann.
Ihr Hund wird nun intubiert. Das bedeutet das wir einen Tubus in die Luftröhre einführen um so die Atmung zu sichern und die Narkosetiefe über ein Inhalationsnarkosesystem zu regulieren.
Nachdem die betroffene Stelle geschoren und gereinigt ist wird Ihr Hund umgehend in den Operationsraum überführt und an das Narkosegerät, sowie Kontrollmonitore angeschlossen.

Durch die Inhalationsnarkose ist es uns möglich die Narkosetiefe und Dauer individuell zu beeinflussen und möglichst schonend für Ihr Tier zu gestalten.
Die Überwachung wird von einer unserer Tiermedizinischen Fachangestellten (TFA) durchgeführt. Die Atemfrequenz und -tiefe wird dauerhaft optisch und akustisch beobachtet. Zusätzlich wird Ihr Tier an ein Pulsoxymeter angeschlossen. Dieses gibt Auskunft über die Sauerstoffkonzentration im Blut und die Herzfrequenz. Eine zusätzliche Herzkontrolle erfolgt durch das Abhören des Herzens durch die TFA.
Ebenfalls an den Monitor angeschlossen ist eine Sonde, welche in die Speiseröhre eingeführt wird und so dauerhaft Auskunft über die Körpertemperatur des Patienten gibt. Um ein Auskühlen während der Narkose zu verhindern liegt Ihr Hund auf einer Wärmematte.
Sollten Komplikationen während der Narkose auftreten können entsprechende Medikamente direkt über den Venenkatheter verabreicht werden und so schnellstmöglich wirken.

Ist die Operation abgeschlossen verbleibt Ihr Hund für weitere 5-10 Minuten an der Inhalation, bekommt aber nur noch Sauerstoff zu Atmen um die Aufwachphase zu verkürzen und besser kontrollieren zu können. Nach ca 10 Minuten setzt der Schluckreflex wieder ein und der Tubus kann entfernt werden.
Ihr Tier wird nun in eine gewärmte Aufwachbox getragen und erhält weiterhin zur Unterstützung des Kreislaufs und der Nierenfunktion Intravenöse-Infusion.
Bis der Patient wieder vollständig wach und gehfähig ist vergehen meist weitere 2-3 Stunden in denen regelmäßig die Vitalparameter kontrolliert werden.

Eine Narkose stellt immer ein gewisses Risiko für den Patienten dar. Durch unserer Geräte und das gründliche Monitoring können wir dieses jedoch so gering wie möglich halten.

Wir sind uns bewusst wie viel Ihnen ihr Tier bedeutet und tun daher alles für eine bestmögliche und sichere Narkose!